Chili überwintern – was ist zu beachten?
Dies ist Teil 6 der Reihe – Crash-Kurs für Chili-Gärtner
Mehrjährige Chili-Sorten?
Chili-Sorten der Gruppe Capsicum frutescens (z. B. Cayenne) sind per Definition mehrjährig, aber auch an Pflanzen der botanisch als „einjährig“ eingestuften Gruppe Capsicum annuum (z. B. Jalapeno) sowie C. chinense und den anderen Capsicum-Gruppen kann man durchaus mehrere Jahre seine Freude haben. Wo kann der Chili überwintern? Der Standort im Winter sollte kühl und hell, aber frostfrei sein; hier bietet sich ein leicht geheizter Wintergarten an oder etwa ein Fenster im Treppenhaus. Wer seine Chilis für eine mehrjährige Nutzung plant, wird sie ohnehin meist nicht ins Freiland pflanzen, sondern in Töpfe oder sonstige Container.
Den Winter über solltet ihr eure Chili-Pflanzen nur wenig gießen und überhaupt nicht düngen. Etwa ab Mitte Februar wird dann wieder regelmäßig gegossen. Nach der Winterpause wird in frische Erde umgepflanzt und wieder ein Langzeitdünger zugegeben. Bereits vor der Überwinterung kann kräftig zurückgeschnitten werden, wie unten im Bild gezeigt. Über den Winter verlieren die Pflanzen meist sämtliche Blätter, was aber nicht weiter schlimm ist.
Das braune Gehölz stammt vom Vorjahr und die grünen Triebe sind Zeichen des kräftigen Neuaustriebs im Frühjahr des Folgejahres.
Bevor die Pflanzen wieder loslegen, sollten Ende Februar/ Anfang März weitere dürre Zweige (bis zum ersten Knoten nach einer Verzweigung) zurückgeschnitten und trockene bzw. gelbe Blätter entfernt werden. Außerdem empfiehlt sich das Umtopfen.
Der Rückschnitt kann auch rigoroser erfolgen, wie das nebenstehende Beispiel zeigt. Die Zierchili-Pflanze wurde bis zum Stamm heruntergeschnitten (siehe Pfeil); alles andere ist Neuaustrieb im zweiten Jahr.
Tipp:
Beachtet, dass Blattläuse auch im Winter aktiv sind, besonders in geheizten Räumen. Deshalb solltet ihr Chili-Pflanzen, die auch in der kalten Jahreszeit zu Blatttlausbefall neigen, gegebenenfalls von anderen überwinternden Pflanzen isolieren. Dasselbe gilt für weiße Fliegen.
Lohnt sich das Überwintern?
Wenn’s nicht gerade eine seltene oder schwer zu ziehende Sorte ist, lohnt sich statt der Überwinterung womöglich eher die Neuansaat, denn bei den meisten Sorten sinkt der Ertrag von Jahr zu Jahr. In Zimbabwe und Malawi werden die Birdeye-Pflanzen bis zu drei Jahre genutzt, dann ist Feierabend. Die meisten anderen uns bekannten Anbauregionen – z. B. New Mexico und die Karibik – nutzen die Pflanzen nur einjährig. Dazu kommen die erwähnten Schädlingsprobleme.
Gute Kandidaten für die Überwinterung sind die Wildsorten, insbesondere Chiltepin oder der oben gezeigte Ulupica. Unsere Freunde in der mexikanischen Sonora-Wüste haben auf ihrer Ranch Chiltepin-Pflanzen, die über 35 Jahre alt sind! Auch Rocoto eignet sich gut als mehrjährige Pflanze und beibt auch im Ertrag erfreulich. Dave DeWitt hat eine Rocoto-Pflanze in seinem Gewächshaus in Albuquerque (New Mexico) schon 13-mal überwintert.
Während Rocoto in seiner peruanischen Heimat winterhart ist, konnten wir dies auch mit Originalsaat in Deutschland nicht nachvollziehen. Beim ersten leichten Frost verabschiedeten sich unsere Testpflanzen. Selbst Dave beheizt sein Gewächshaus im Winter, da es auch in New Mexico sehr kalt werden kann.
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Weitere Crash-Kurse:
- Chili anbauen: Ganz zu Beginn (Crash-Kurs Teil 1)
- Chilis anbauen – Aussaat bis Auspflanzen (Crash-Kurs Teil 2)
- Chili Pflanzen Pflege (Crash-Kurs für Chili-Gärtner Teil 3)
- Chilis ernten, endlich! Es hat sich gelohnt, es ist Erntezeit! (Crash-Kurs Teil 4)
- Chili-Schädlinge und ihre Bekämpfung (Crash-Kurs Teil 5)