Crash-Kurs für Chili-Gärtner: Teil 5
Chili-Schädlinge und ihre Bekämpfung
Chili-Pflanzen sind einfach aufzuziehen, brauchen relativ wenig Pflege und machen mit ihren schmackhaften und attraktiven Schoten viel Freude. Manchmal gibt’s allerdings auch Verdruss, nämlich dann, wenn Chili-Schädlinge den Pepper-Pflanzen zu schaffen machen.
Hier die wichtigsten Miesmacher (und Gegenmittel) im Überblick:
- Anthracnose
- Blattläuse und Spinnmilben
- Erdraupen und Würmer
- Griffelfäulnis
- Pilzkrankheiten
- Schnecken
- Unkraut
- Tabakmosaikvirus (TMV)
- Weiße Fliegen
- Wichtige Hinweise zu Schädlingsbekämpfungsmitteln
Anthracnose
Anthracnose ist eine Pilzkrankheit. Zu erkennen ist der Befall an kleinen geschrumpften, wässrigen Beschädigungen reifer Früchte. Die schadhaften Stellen sind mit dunklen Pilzsporen gefüllt und zeigen sich als charakteristische konzentrische Ringe. Allerdings bekommen Chili-Pflanzen diese Krankheit eher selten, sofern man sie weit genug entfernt von Bohnen pflanzt.
Werden sie dennoch befallen, hilft eventuell ein Fungizid. Andernfalls sollte man die Pflanzen schnellstmöglich aus dem Garten entfernen und vernichten (verbrennen, nicht in den Kompost!). Weitere Hinweise siehe Pilzkrankheiten.
Blattläuse und Spinnmilben
Blattläuse und Spinnmilben gibt’s manche Sommer überhaupt nicht, in anderen Jahren hingegen können sie zur wahren Plage werden.
Mehr als 800 verschiedene Arten gibt es bei uns. Die Färbung ist sehr unterschiedlich. Besonders tückisch sind jene, deren Farbe genau dem Grün der Wirtspflanze angepasst ist. Sie erkennen die Schädlinge aber spätestens an klebrigen, bei weitergehender Schädigung verkrüppelten Blättern. Schon nach zwei Wochen sind Blattläuse fortpflanzungsfähig, sodass eine Saison bis zu zehn Generationen hervorbringen kann.
Ein Gegenmittel ist zum Beispiel „Pirimor G“ von Celaflor, das in Form handlicher Dosierkapseln angeboten wird. Sie werden einfach auf eine spezielle Sprühflasche geschraubt, die man mit Wasser füllt. Dadurch wird der Wirkstoff ohne Hautkontakt mit dem Wasser vermischt. Die Flasche kann durch den Kauf von Nachfüllpackungen der Kapseln immer wieder verwendet werden. Das Mittel ist laut Hersteller nützlingsschonend und bienenungefährlich. Es dringt in die Blätter ein, sodass Blattläuse auch bequem auf den Blattunterseiten bekämpft werden. Gegen Spinnmilben hilft außerdem „Neudosan“.
Ein weiteres weitgehend biologisches Mittel, mit dem wir gute Erfahrungen sammelten, ist das auf Rapsöl-Basis hergestelle Schädlingsfrei Naturen von Celaflor. Es wirkt gegen Blattläuse, Spinnmilben, weiße Fliegen und sogar Schildläuse, schont aber andererseits Nützlinge wie Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen.
Als Hausmittel kann man zwei bis drei Knoblauch-Knollen mit heißem Wasser übergießen, auf 10 Liter auffüllen und das Ganze ein paar Stunden oder über Nacht ziehen lassen. Die befallenen Pflanzen alle drei Tage mit der Knobi-Lösung besprühen.
Ein gutes biologisches Mittel zur Blattlausbekämpfung sind Marienkäfer. Findet ihr welche im Garten, solltet ihr sie in eure Pepper-Pflanzen umquartieren. Ansonsten kann man sie auf Wiesen und an Waldrändern sammeln. Freunde von uns in Los Angeles kaufen sogar Marienkäfer („Lady Bugs“) in einer Gärtnerei, um eine Dose voll davon zuhause als natürliche Schädlingsbekämpfer in ihre Blumenkästen zu setzen! Bis zu 4000 Blattläuse vertilgt so ein Marienkäfer in seinem Leben. Und legt bis zu 700 Eier, auf deren Konto ebenfalls hunderte Blatt- und Schildläuse gehen.
Ebenfalls ein guter Blattlaus-Vernichter ist die Schlupfwespe. Sie bohrt ihren Stachel in die Blattlaus und legt ein Ei darin ab. Sie lebt zunächst wie gewohnt weiter, aber in ihrem Inneren entwickelt sich das Schlupfwespen-Ei, bis sie schließlich das Zeitliche segnet. Die sich entwickelnde Schlupfwespe kann in ihrem zweiwöchigen Leben dann ihrerseits bis zu 1000 Eier legen und damit entsprechend viele Blattläuse vernichten. Für Chili-Gärtner eine nette Kettenreaktion!
Besonders für Gewächshäuser eignen sich auch räuberische Gallmücken sowie Florfliegen. Letztere kann man auf fast jedem Dachboden einfangen.
Mehr zum Thema Blattlaus-Bekämpfung siehe auch unsere FAQ.
Pepperworld-Fan Sebastian F. steuert folgenden nützlichen Tipp bei:
Eine konzentrierte Spülmittellösung (Lösung ca. 250ml / 5L Wasser) zeigt aufgespritzt mit dem 5L Drucksprüher oder der Handspritzflasche beste Erfolge. So geht kein Gift in den Boden, die Tenside sind in kurzer Zeit in der Erde abgebaut und keine Nützlinge müssen an den Nebenerscheinungen von chemischen Pestiziden sterben.